So häufig sind wir an den beiden von der A 2 gut sichtbaren Scheinwerfern auf der Halde Rungenberg in Gelsenkirchen vorbei gefahren. Jetzt war es endlich soweit und wir sind auch mal raufgelaufen. An einem sommerlichen Apriltag waren wir hier fast allein. Das Gelände ist sehr weitläufig und nicht barrierefrei. Also besser die High Heels zuhause lassen!
Wir haben den Aufstieg zur Halde Rungenberg an der Schüngelbergstraße in der gleichnamigen Siedlung begonnen. Von hier aus führt eine Treppe mit 300 Stufen hinauf zu einer Doppel-Pyramide aus Schutt der benachbarten Zeche Hugo, deren Fördergerüst noch erhalten ist. Wer keine Stufen steigen möchte oder mit dem Rad hier ist kann den Schotterweg nehmen, der sich an der Halde hochschlängelt. Dieser Weg ist allerdings deutlich länger.
Was schon beim Hochlaufen auffällt: Links und rechts der Pyramiden ist es sehr grün!
Die markanten Haldenskulpturen, die man auch von der Autobahn aus sieht, sind zwei rostige Spiegelscheinwerfer auf zwei Schuttpyramiden.
Als „Nachtzeichen“ verlängern sie in der Dunkelheit durch ihre Lichtkegel die Böschung optisch und schaffen dadurch eine künstliche, geschlossene Pyramide.
Man kann beide Pyramiden begehen, allerdings nur über einen recht steilen Schotterweg, der weder offiziell zu sein scheint noch gesichert ist.
Die Aussicht von den Pyramiden beweist erneut ganz deutlich: Das Ruhrgebiet ist wirklich nicht (mehr) grau. Man sieht zwar in jeder Himmelsrichtung Schornsteine oder Kühltürme, dafür aber auch sehr viel Natur.
Bei so herrlichem Wetter wie dem an unserem Besuchtstag ist das kleine Plateau unterhalb der Scheinwerfer ein schöner Platz für eine Pause mit Panoramablick. Es scheint ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche und Liebespaare zu sein. Natürlich haben sich hier auch Sprayer verewigt. Mich stören die Graffiti hier nicht.
Rund 400 Meter westlich der Pyramiden befindet sich das „Schienen-Plateau“. Auch das ist eine Installation mit Bezug zur ehemals industriellen Nutzung des Geländes. Bahnschienen sind waagerecht in einem Muster angeordnet. Zwischen den vielen Büschen waren sie kaum zu erkennen.
Schatten im Schotter. Festes Schuhwerk ist auf jeden Fall empfohlen für einen Besuch auf Rungenberg. Halden sind eben nix für High Heels.
Hier sind meine Berichte von den anderen Halden im Ruhrgebiet, die ich bisher besucht habe:
Alsumer Berg, Duisburg
Geleucht, Moers
Haniel, Bottrop/Oberhausen
Hohewart, Herten
Norddeutschland, Neukirchen-Vluyn
Rheinelbe, Gelsenkirchen
Tetraeder, Bottrop
Tiger & Turtle, Duisburg
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Da hast du einen schönen Bericht mit tollen Bildern über unsere Heimat gemacht. Langsam werden alte Halden wieder grün und die Natur holt sich ihren Bereich wieder zurück. Leider sind einige Bereiche nicht frei zugänglich, schade.
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Vielen Dank, Michael!